Glossar
Armwrestling ist eine sehr komplexe Sportart, was man alleine anhand des umfangreichen Sportart spezifischen Wortschatzes schnell feststellen wird. Um Neulingen und Interessierten eine Orientierung über die meist englischen Fachbegriffe zu geben, haben wir hier ein kleines Glossar erstellt. Damit solltet ihr gut ausgestattet sein für die meisten Trainingsvideos auf YouTube!
Pronation
Die Pronation bezeichnet in der medizinischen Fachsprache das Einwärtsdrehen des Unterarms, wobei die Handfläche zur Körperinnenseite bewegt wird. Daran beteiligt sind Musculus pronator quadratus, M. pronator teres und M. brachioradialis. Mit einer starken Pronation in einem Armwrestling-Match kann man beispielsweise die gegnerischen Finger angreifen und öffnen, was besonders bei der Toproll-Technik relevant ist. Die Pronation ist aber auch bei der Hook-Technik wichtig, beispielsweise um zu verhindern, dass der Handrücken parallel zur Tischfläche gebracht wird.
Supination
Als Supination wird die Gegenbewegung der Pronation bezeichnet, also die Auswärtsdrehung des Unterarms. Beim Armwrestling wird die Supination aber nicht so ausgeführt, dass der Handrücken komplett nach unten zeigt. Dies würde zu einer nachteiligen Position am Tisch führen. Stattdessen sollte auch bei einer supinierten Position am Tisch die Pronation aktiv bleiben, damit die Hand nicht „verloren“ wird. Mit der Supination wird vor allem das Handgelenks attackiert. Dadurch wird die Hauptbelastung auf den gegnerischen Bizeps übertragen. Dies passiert, weil eine der Aufgaben des Bizeps die Supination des Unterarms ist. Für diese Bewegung sind folgende Muskeln verantwortlich: Musculus biceps brachii, M. supinator und stellungsabhängig M. brachioradialis.
Cupping
Als Cupping bezeichnet man im Armwrestling die Flexion des Handgelenks, also die Bewegung der Hand oder der Finger von einer geraden in eine in Richtung Handfläche (leicht) gekippte Position. Dies ist eine der wichtigsten Bewegungen in einem Match, da so die Kontrolle über die gegnerische Hand und folglich meist auch über den gegnerischen Arm gewonnen werden kann.
An der sogenannten Palmarflexion sind insgesamt vier Muskeln beteiligt, nämlich Musculus flexor carpi radialis, M. flexor carpi ulnaris, M. flexor digitorum profundus und M. palmaris longus. Daran zeigt sich sehr gut, wie komplex die Bewegungen der Hand gesteuert werden. Das sorgt wiederum für viel Komplexität beim Armwrestling, da die Hand das erste Glied in einer weitreichenden Kette darstellt.
Rising
Der Begriff Rising wird im Armwrestling für die Aufrechterhaltung einer stabilen Handgelenkposition in Richtung des Bizeps verwendet. Diese Bewegung, mit der das Gelenk in diese Position gebracht wird, nennt man Radialabduktion. Besonders beim Toproll kann ein starkes Rising von Nutzen sein, da man sich so die höhere Position in einem Match sichern kann. An der Radialabduktion sind sechs Muskeln beteiligt: Musculus extensor carpi radialis longus, M. abductor pollicis longus, M. extensor pollicis longus, M. flexor pollicis longus und M. flexor carpi radialis.
Toproll
Auch beim Toproll findet man sehr viele Varianten, die jedoch alle das gleiche Ziel haben: die gegnerische Hand bzw. die Finger zu „öffnen“, also nach hinten zu kippen. Dabei wird besonders von der Pronation, dem Rising und dem Cupping Gebrauch gemacht, um Kontrolle über die gegnerische Hand zu erlangen. Ist einmal der Kampf um die Hand gewonnen, stehen die Chancen für einen Sieg gut, da der Gegner mit zurückgekippter Hand und geöffneten Fingern viel weniger Kraft aufbringen kann. Oft enden Toproll-Matches schneller als die im Hook, da viele Toproller sich auf einen kurzen und explosiven Angriff fokussieren, um die gegnerische Hand schnell zu bezwingen.
Hook
Die Hook-Technik kann auf viele verschiedene Arten ausgeführt werden. Grundsätzlich wird damit der Kampfstil bezeichnet, bei dem sich die Hände beider Kontrahenten in einer supinierten Position befinden und ineinander verhakt sind (eng. hook = Haken). Beim Hook versucht der Athlet, den eigenen Winkel zwischen Ober- und Unterarm zu verkleinern um damit den Winkel des Gegenübers zu vergrößern. Mit der Handkante kann beispielsweise Druck auf das Handgelenk ausgeübt werden, wodurch der gegnerische Bizeps stärker belastet wird. Bei dieser Technik werden auch die Sehnen an der Innenseite des Ellenbogens stark belastet. Sportler, die mit dieser Technik noch nicht vertraut sind, sollten daher diese in Maßen trainieren.
Press
Die Presse wird relativ selten offensiv ab der Startposition genutzt. Der Grund dafür ist ein erhöhtes Verletzungsrisiko, insbesondere für Anfänger. Bei der Presse versucht der Athlet, seinen Oberkörper hinter den kämpfenden Arm zu bringen, um damit Druck auf den gegnerischen Arm aufzubauen. Dabei wird vor allem die Schulter-, die Brustmuskulatur und der Trizeps genutzt. Das Risiko besteht darin, dass die Bewegungsfreiheit des Armes stark eingeschränkt wird und der Athlet so weniger flexibel auf gegnerische Angriffe reagieren kann. Daher sollte diese Technik auch nur von fortgeschritteneren Sportlern angewendet werden.